Samstag, 15. September 2012

US-Botschaften im Nirgendwo

Eine Pandemie des Irrsinns scheint sich vor unseren Augen auszubreiten, seit im Februar 2011 unsichtbare Massenproteste von noch unsichtbareren Luftwaffenangriffen mit offenbar spurlos einwirkenden ebenso unsichtbaren Bomben angegriffen wurden, und Tausende von Libyern zu Tode kamen, deren Leichen sich scheinbar in Luft auflösten. Wir haben uns daran gewöhnt.

So kann es auch nicht verwundern, dass am 11. September 2012 ein nicht vorhandenes Konsulat in Bengasi angegriffen wurde, von dem die offizielle Liste der US-Vertretungen in aller Welt bis heute nichts weiß (1), und das offenbar unter größter Geheimhaltung operierte, weswegen seine angebliche Existenz so wenig Spuren hinterließ wie die von dort aus vorgeschobenen Gründe der Resolution 1973 (Nomen est Omen), die im vergangenen Jahr zum Anlass genommen wurde, das fortschrittlichste Land Afrikas  in die Steinzeit zurück zu bomben, um die 1973 vom Revolutionsführer Muammar Al-Gaddafi vorgenommenen Verstaatlichungen zugunsten der "Befreier Libyens" wieder aufzuheben, denen das Land seinen Wohlstand verdankte.

Während sich in Kairo und andernorts von der Kalifats-Bewegung (2) verhetzte Islamisten vor diversen Botschaften zusammenrotteten, die Kriegsflagge ihres Propheten schwenkten, und nach seinem Vorbild einen weltweiten Herrschaftsanspruch verkündeten, indem sie sich als eine Art Weltzensurkongress anmaßten, für die gesamte Menschheit verbindlich vorzugeben, was auf der Videoplattform Youtube gezeigt werden kann und was nicht, wofür sie so prominente Fürsprecher und Unterstützer fanden wie Barrack Hussein Obama oder Guido Westerwelle, der sich den Standpunkt der verbotenen Hizb-ut-Tahrir zueigen macht, in deren Gefolge er sich als Filmrezensent aufspielt, und mit den extremsten Ausfällen gegen die Kunstfreiheit auffällig wurde, die man seit Goebbels Thesen über entartete Kunst in Deutschland öffentlich zu hören bekam, wurden in Bengasi nun jene Kräfte aktiv, die es dort - trotz unzähliger Belege für ihre Aktivitäten - laut dem Tenor der  internationalen Berichterstattung gar nicht gibt, und griffen ein Konsulat an, das es laut offizieller Liste aller diplomatischer Vertretungen weltweit in Bengasi ebenso wenig gibt (3, 4).


So kann dann auch nicht verwundern, dass es von den zugehörigen Protesten gegen den nun allerorten diskutierten Film - den es offenbar abgesehen von Ausschnitten auch nicht wirklich gibt - keine Fotos oder Videos gibt, wie sie zu allen anderen Protesten und Übergriffen in großer Zahl veröffentlicht wurden. Auch den getöteten Botschafter gibt es nur bedingt, nahm doch die US-Regierung seine Vita kurz nach den Angriffen auf das nicht vorhandene Konsulat vom Netz (5).

Ebenso wie die Vita des Organisators der libyschen Scheinrevolution, um den es sich dabei handelt, verschwand das säkulare Ägypten, um einem neuen Gottesstaat Platz zu machen, worüber aber niemand berichten möchte. Am 5. September und damit zeitgleich mit dem Beginn der Vorbereitungen der jüngsten Ausschreitungen einigten sich die Islamisten um den ägyptischen Moslembruder Morsi auf einen neuen Verfassungsartikel, der jede unislamische Darstellung des Propheten und/oder seines Umfelds untersagen soll (6). Wie durch ein Wunder fand sich ein braver Muslim, der zur Unterstreichung der Notwendigkeit eines solchen Verfassungsartikels eine arabische Übersetzung der seit Monaten bekannten und bisher nicht weiter beachteten Filmausschnitte anfertigte. Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt und vor das Ereifern das wertende Betrachten des Unerwünschten. Möglichst mit dafür tauglicher Synchronisation.

Unerwünscht sind die Aktivitäten des amerikanischen Botschaftspersonals in Bengasi bereits seit sie im Februar des vergangenen Jahres dort aufgenommen wurden. Dafür sprechen die regelmäßigen Bombenanschläge auf das dort betriebene Kontaktbüro (7), über das Stevens seit März 2011 libysche Extremisten vernetzte, allerdings haben die weder etwas mit Protesten gegen unislamische Filme zu tun, noch mit legalen Tätigkeiten einer Botschaft oder eines Konsulats. Genaugenommen wurde die libysche Nummer Zwei der Al Kaida beseitigt. Vermutlich im Auftrag der örtlichen Nummer Eins.


1) http://www.usembassy.gov/
2) http://www.hizb.org.uk/current-affairs/insult-on-the-messenger-of-allah-sallallahu-alaihi-wasallam
3) http://embassy.goabroad.com/embassies-in/libya#7271
4) https://maps.google.com/maps?&q=libya+benghazi+consulate
5) http://www.state.gov/r/pa/ei/biog/193075.htm
6) http://english.alarabiya.net/articles/2012/09/05/236233.html
7) http://af.reuters.com/article/commoditiesNews/idAFL5E8H65EX20120606

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